Montag, 12. Juli 2010

Wochenende


46°C, dritter Platz für Deutschland in der WM, Wochenende, Pool!



In zwei Tagen der nächste Checkflug.

Bis jetzt:

  • 161 Starts & Landungen, davon einige mit dem maximal erlaubten Seitenwind von 17 Knoten.
  • knapp 55 Stunden Flugzeit gesamt.
  • knapp 11 Stunden davon alleine in der Maschine.

Als nächstes dann der 37er Checkflug, der zeigen soll, dass ich bereit bin alleine auf Cross-Country Flüge gehen zu können. Also mit allen möglichen unvorhersehbaren Dingen fertig werden zu können und schnell und richtig entscheiden welche Alternative die richtige ist. Aber auch nur so "einfache" Dinge wie eben den nächsten Checkpunkt oder Flughafen zu finden.

Wünscht mir Erfolg!


Montag, 21. Juni 2010

Die sechs Tage Woche

Wir sind hier nicht nur am Fliegen, sondern haben natürlich auch mal frei. Aber nicht wie andere Menschen ein normales Wochenende. Hier gibt es eine sechs Tage Woche. Das bedeutet vier Tage fliegen, zwei Tage frei usw.
Das führt immer wieder zu komischen Situationen, wenn man vergisst welcher Wochentag denn eigentlich ist, da man in einem anderen Zyklus lebt. So ist heute meine Donnerstag, aber in der richtigen Woche ist Sonntag. Da wir nur sechs Tage in der Woche haben, gibt es bei uns den Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag. Der Mittwoch existiert unter uns Flugschülern nicht.
Anfangs dachte ich, dass ich nie Probleme damit bekommen würde, aber inzwischen lebe ich mehr nach unserer Woche und bin dankbar über den Wochentaganzeiger an meiner Uhr.

Bis dato sind wir auch schon etwas rumgekommen, mit unserem guten Ford Explorer. Apache Trail, Tucson, San Diego, Los Angeles und viele Ausflüge in Phoenix haben wir schon gemacht.
In San Diego habe ich persönlich mich richtig verliebt. Direkt an der Küste, mit angenehmen Klima und viele jungen Leuten und schönen Bars - perfekt. Aus der geplanten einen Nacht dort wurden dann auch gleich zwei und ich möchte noch mal hin.
Haben dort unter anderem den Flugzeugträger USS Midway der inzwischen ein Museum ist besucht, sehr schön zu sehen, wie und was für Flugzeuge dort starten und landen können.

Eine dumme Sache ist uns allerdings passiert. Am ersten Abend wollten wir nach der langen Fahrt durch die Rocky Mountains in San Diego noch ein Bier trinken gehen. Also wurde gelost, wer als Fahrer herhält und nichts trinkt. Mein Kollege hatte das Pech das Los zu ziehen. Also haben wir bestellt, wir Bier (teilweise ekelhaftes) - er alkoholfreies Bier. Nach einigen Zügen begutachtet er das Etikett der Flasche etwas genaer und stellte fest, dass eben doch ein gewisser Alkoholanteil in dem anscheinend alkoholfreien Bier zu finden war. Kurz beraten, nicht weiter schlimm - wir nehmen ein Taxi zurück und lassen den Jeep stehen. Den Türsteher gefragt, ob wir das Auto auf dem öffentlichen Parkplatz stehen lassen können - Ja, ohne weiteres, aber ab 3 Uhr schleppt die Stadt alle Autos ab, die da noch stehen.
Ahja, das ist dann ja doof, weil von uns eigentlich niemand mehr fahren kann. Guter Rat ist teuer. Taxi hergewunken und unsere Lage erklärt und den freundlichen Mexikaner gefragt, ob er unser Auto für uns wegfahren könnte - hat er gemacht, sehr freundlich der Mann. Aber auf einen Parplatz auf dem nur bis 8 Uhr geparkt werden darf - also musste einer von uns am anderen morgen um 7 Uhr raus, mit dem Taxi zu dem Parkplatz und das Auto abholen. Im Endeffekt hat dann alles geklappt, der Kollege hatte eine kurze Nacht, der Taxifahrer Trinkgeld bekommen, eine gute Story über die blöden Deutschen und wir waren 50 Dollar an Taxigeld ärmer.
Die Alternative - Abschleppen hätte aber 300 Dollar gekostet. Also haben wir eigentlich ein Schnäppchen gemacht, das gefällt mir als Schwabe natürlich.

In den nächsten Wochen stehen Las Vegas, Grand Canyon und Jetski fahren auf dem Programm. Ihr seht, auch in der Freizeit haben wir also reichlich zu tun.
Die Mittag sind aber inzwischen so heiß geworden und das Wasser im Pool so warm, dass man eigentlich nur im Haus bleiben kann. Da hilft leider auch nicht, dass gerade die WM ist, denn mit unseren neun Stunden die wir später dran sind beginnt das erste Spiel bei uns um 04:30.
Das tolle ist aber, dass wenn wir Frühschicht haben, ich die erste Halbzeit während des Frühstücks ansehen kann. Toll ist auch, dass wir direkt vor der WM neue Fernseher auf den Stockwerken bekommen haben und (falls die Amerikaner nicht Golf als wichtiger erachten) auch die Spiele in HD ansehen können.

Cross-Country

Unglaublich wie schnell die Zeit hier vergeht.

Inzwischen sind wir schon sieben Wochen hier - beinahe Halbzeit. Heute hatte ich meine 25. Mission.

Nach dem Checkflug gings für mich dann das erste mal alleine in die Luft. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen sind wir nach Mobile geflogen, ein Flugplatz der der Lufthansa gehört und der ausschliesslich uns zum Trainig zur Verfügung steht. Bei knapp 100 Flugschülern alleine von der Lufthansa (ohne Bundeswehr gerechnet) sind aber teilweise bis zu sechs Flugzeuge in der Platzrunde um Anflüge und Landungen zu üben, da hat man ordentlich am Funk zu tun und ist ständig am Herausfinden, wo welches Flugzeug sich befindet.

Auf jeden Fall fingen diese Missions damit an, dass wir zuerst noch mit Fluglehrer zwei oder drei Platzrunden und Landungen absolviert haben. Wenn dann der Fluglehrer und wir davon überzeugt sind, dass wir sicher alleine fliegen und die Landungen absolut sicher sind, steigt der Fluglehrer aus und man sitzt das erste mal alleine im Flugzeug.
Ich musste aber erst noch mal einen Tag warten, da bei meinen Platzrunden mit meinem Fluglehrer zu starke Ab- und Aufwinde plus Seitenwinde auftraten, die das ganze zu unstabil gemacht haben.
Am Tag drauf hats aber dann geklappt, auch weil wir früher flogen, was bedeutet, dass die Luft noch ruhiger ist.

Man sitzt alleine in der Maschine, rollt zur Startbahn, gibt Gas, überprüft alles 5x so genau wie sonst und hebt dann das erste mal alleine ab. Und das schneller als gewohnt, denn die fehlenden 90 kg des Fluglehrers spürt man in der Maschine sofort. Fast so, als würde die Maschine in die Luft gezogen werden. Fantastisch.
Nach vier Landungen alleine gings dann wieder mir Fluglehrer und gutem Gefühl zurück nach Goodyear.

Jetzt sind wir in der zweiten Phase der Ausbildung hier in Phoenix - der Crosscountry-Phase. Dabei fliegen wir jetzt wesentlich weiter und viel mehr Flughäfen an als bisher. Großer Unterschied ist auch, dass wir jetzt mit einem Flugplan arbeiten. In den Plan muss genau eingetragen werden, wohin man fliegt, welche Checkpunkte man abfliegt, wie man sicherstellt, dass man diese Punkte auch erkennt, welche Höhen, Kurse, Geschwindigkeiten, Winde, Zeiten und Luftraumregeln gelten etc.
Gestern saß ich knapp sechs Stunden an dem Plan für heute, der mich an vier neue Flughäfen geführt hat.
Die verschiedenen Abschnitte von Checkpoint zu Checkpoint und von Flughafen zu Flughafen trägt man dann auf einer Karte der Gegend hier ein, die man dann im Cockpit auf dem Schoß hält und dort die Kurse usw. ablesen kann.
Während des Fluges muss man dann für den anliegenden Wind korrigieren, dass man nicht verdriftet wird, muss die Zeiten stoppen, berechnen und in den Flugplan eintragen, eine ziemlich anstrengende Arbeit, weil man nebenher noch das Flugzeug fliegen muss.
Etwas Hilfe haben wir durch das "Kneeboard", ein Klemmbrett, welches wir uns um den Oberschenkel binden können und das als Schreibunterlage, Block, Chartholder und eben für das Flightlog dient.

Der Flug heute war der bisher wohl anstrengendste 2:10 Stunden ohne eine Minute nichts zu tun zu haben. Hat man seinen Checkpoint erkannt und überflogen muss man bereits den nächsten briefen, die neue Höhe und den neuen Kurs erfliegen, die Zeit wieder stoppen und die nächste estimated time über dem nächsten Checkpoint ins Flightlog eintragen. Kommt man an einen Flughafen kommt noch der Funk dazu. Wir müssen das aktuelle Wetter am Funk abhören, bei kontrollierten Flughäfen den Tower anfunken, bei unkontrollierten fragen ob anderer Verkehr am Flughafen unterwegs ist und welche Runway aktiv ist etc..

Damit man auch ja genug zu tun hat, übt man noch den Fall, dass einem Passagier schlecht wird, oder irgendwas an der Maschine kaputt geht oder andere Abnormals. Dann bekommt man nämlich eine Diversion, was bedeutet, dass man den ganzen schönen Plan über den Haufen wirft und einen neuen Flugplatz oder Checkpunkt einplant, dann findet man sich plötzlich im Cockpit wieder, wie man einen neuen Kurs, neue Höhen, Zeit und Spritverbrauch errechnen muss - und natürlich noch das Flugzeug fliegen.

Aber es macht auch Spaß, man kommt jedes mal ein bisschen besser mit der Workload zurecht.
Und endlich legt man auch mal Strecke zurück. heute sind wir knapp 200 NM (nautical miles) geflogen, was 370 km entspricht.

Das war mein letzter Flug mit meinem Fluglehrer, da wir ab nächster Woche einen anderen Fluglehrer zugeteilt bekommen. Das will die LFT so, daran können wir nichts ändern. Sehr traurig, weil wir unseren Fluglehrer sehr mögen, aber ich freue mich auch auf den neuen Lehrer und bin gespannt, wie er uns der Fliegerei noch näher bringt.

Inzwischen fliege ich schon ganze Missions alleine. Morgen z.B. 02:10 Stunden von Goodyear nach Buckeye, von Buckeye nach Mobile und von Mobile zurück nach Goodyear.
Und immer noch bin ich nervös, ob auch alles in Ordnung ist, obwohl ich genau weiß, dass ich alles genau so mache wie sonst auch mit Fluglehrer. Aber diese Flüge sind super, machen viel Spaß.

Inzwischen bin ich bei 109 Starts und Landungen angekommen und bin mehr als 34 Stunden im Cockpit gesessen.